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30.06.-01.07.2007 - 24-Stunden-Rennen Le Mans

Herbst 2006:
Die Idee kommt auf, mit Ruhrboss auch mal in Le Mans am 24 Stunden-Rennen auf Skates teilzunehmen. Reaktion Hervé (einziger Franzose im Verein): "dann können wir ja anschließend bei meinen Eltern (haben einen großen Garten in Angers) grillen"... - Ja warum nicht?! - denkt Ehefrau Annette und geht die Planung an...

24 Stunden non Stopp auf Skates - was bedeutet das überhaupt?
Pro in Le Mans gemeldeter Mannschaft (insgesamt ca. 580) dürfen bis zu 10 Personen an den Start gehen. Obwohl es eine Kategorie Einzelstarter gibt, empfehlen Tipps von erfahrener Seite auf jeden Fall mit mindestens 10 Leuten zu planen. Denn Ausfälle kann es immer geben und kompetente Begleiter sind unerlässlich! Das hat sich auch für uns bewahrheitet... Annettes Beinbruch in Fläming bewegt Ralf für sie als Ersatzläufer in Le Mans einzuspringen.

Camping:
Der Camping-Platz der Le Mans-Rennstrecke wird 24 Stunden vor dem Rennen für alle Skater geöffnet. Wer zu erst kommt, bekommt auch die besten Plätze - wer Glück hat, sogar mit Wasser und Strom. Auch die sanitären Anlagen gelangen schnell an ihre Grenzen, sobald die ca. 5000 Skater so langsam in Stimmung kommen...

Parade:
Am Renntag selbst findet morgens eine Parade über die Rennstrecke und einen Teil der Innenstadt von Le Mans statt. Karneval auf Skates und bloß nichts überstürzen - 7 km können auch schon mal 2 Stunden dauern... Enttäuschend auch die ca. 24 begeisterten Zuschauer am Wegesrand!

Ausscheidungsrennen:
Um 14 Uhr (2 Stunden bevor es endgültig los geht!) können sich die Mannschaften im Ausscheidungsrennen über 300 m einen Startplatz erkämpfen. Unsere Mannschaft hat sich für Manuel entschieden - er holt schon mal Platz 78!

Start - 29.06.2007 - 16 Uhr:
Startläufer Hervé wartet in der langen Reihe (an 78. Position) auf den Startschuss, nach dem alle auf die gegenüberliegende Seite laufen, um ihre Skates anzuziehen. Wer fertig ist, kann sein Rennen beginnen - darf aber erst nach 2 Runden (je 4,4 km mit anspruchsvollem Profil) wechseln. Hervés Strategie: Schuhe gut festschnüren, bloß keine Blase riskieren - unser Team fällt auf Platz 211! Aber was machen 1-2 Minuten Unterschied auf 24 Stunden!

Das Rennen:
Christian überholt in der nächsten Runde jede Menge Leute - und wird belohnt mit Platz 46! Renntaktik der Mannschaft ist, alle zwei Stunden ein 3er Team auszutauschen, wobei Wolfgang als Springer zwischen den Teams designiert ist. Gewechselt wird untereinander jedoch nach jeder einzelnen Runde. Somit bleibt dem "fertigen" Team 4 Stunden "Ruhe" bis zum nächsten Einsatz.

Sturz um 20:30...
...von Stephan, 150 m vor dem Wechsel zu Dirk! Stephan bleibt liegen - Verdacht auf Beinbruch. Während sich die Sanitäter um ihn kümmern kann Dirk nur noch Stepahns Chip und Staffelstab entgegen nehmen und sich 2 lange Stunden mit Manuel zu zweit ablösen.
Vera, unsere Begleiterin und gleichzeitig Dolmetscherin für Französisch, begleitet Stephan ins Krankenhaus von Le Mans. Bald kommt der Anruf, dass ein Auto für den Rückweg benötigt wird. Das Krankenhaus ist mit 2 Notärzten überlastet: Stephan wird gegen 2 Uhr nachts mit einem Gips, bei dem keinerlei Bewegung mehr möglich ist, und ohne Krücken entlassen. Seit dem Sturz fährt das Team nur noch zu neunt!

Die Nacht:
Gegen 1 Uhr setzt langsamer Nieselregen ein, der die Strecke zur Rutschpartie werden lässt. Bis zum Morgengrauen hat es sich gut eingeregnet. Die Rundenzeiten sinken von den Rekorden knapp unter 8 min auf bis zu 11 min ab. Dafür steigt die Platzierung bis auf Platz 41! Die anderen Mannschaften riskieren eben auch nichts.

01.07.2007:
Nach dem Regen kommt der Wind! Das Team um Gerd, Michael und Sebastian, das schon eine Stunde während der Wartezeit im Krankenhaus dranhängen musste, übernimmt wieder gegen 6 Uhr. Michaels kürzesten 4 Stunden Nachtruhe. Sebastian kämpft sich durch eine Horde ängstlicher Freizeitskater...

Catering/Betreuung:
Inge, Annette und Vera wechseln sich während des Rennens zwischen Camp und Box mit der Rundumbetreuung ab. Wichtigster Job: Stoppen der Rundenzeiten, damit der Wechsel gesichert ist, bei gleichzeitiger Getränkeversorgung und Jackenverwaltung. Die jeweils andere Betreuerin hilft im Camp beim Catering. Dort gilt es, alles eingekaufte "an den Mann zu bringen". Beliebter Spruch eines Skaters auf die Frage: "Möchtest Du was essen? - Nein danke, ich muss noch fahren!"

01.07.2007 - 15:45:
In der letzten 4tel-Stunde vor Rennende darf nicht mehr gewechselt werden. Die Strategie lautet also, sich die Zeit so einzuteilen, dass der letzte Wechsel knapp vor dem Limit statt findet. Schlussläufer Dirk schafft noch zwei Runden und vor Ablauf der Zeit den Anfang einer 3. Runde, die er zu Ende fahren darf. Schließlich entscheidet die Anzahl der gelaufenen Runden, und bei Rundengleichheit die benötigte Zeit, über die Platzierung:

RUHRBOSS 03: 48. Platz, 152 Runden = 635,36 km, Schnitt: 26,35 km/h, in 24:06:31:89 Stunden! BRAVO!

Ausklang in Angers:
Nach einer Stunde Fahrtzeit kommen wir bei Hervés Eltern an, die einen langen Tisch gedeckt und CREMANT DE LOIRE kalt gestellt haben.

Nach und nach kommt wieder Leben in die müden Knochen - der ein oder andere Tropfen Alkohol tut den Rest. Endlich haben alle Gelegenheit, sich ihre Erlebnisse von unterwegs zu erzählen...
Die erste Etage des Landhauses ist freigeräumt, um alle 13 Teilnehmer, Gipsbein inklusive - unter einem Dach schlafen zu lassen. Gegen 23 Uhr ist nur noch ein leises Schnarchen aus der einen oder anderen Ecke zu vernehmen...

Heimkehr mit einem gebrochenen Bein:
Nach einem letzten Frühstück unter blauem Himmel wird am Montagmorgen Gepäck und Passagiere passend auf die verfügbaren Autos aufgeteilt, damit Stephan in einem der Wagen bequem sein Gipsbein über den Vordersitz ausstrecken kann, während er hinten sitzt. Ein paar Krücken hat er von den Eltern aus Angers. Am Abend in Bochum angekommen, gibt es für ihn die Gelegenheit, sich vom "französischen Steinzeitgips" befreien zu lassen und gegen einen etwas komfortableren einzutauschen - dieses Jahr leider keine Geschwindigkeitsrekorde mehr für ihn...

FAZIT:
Le Mans 2008 - wir kommen...