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07.10.2007 - Köln-Marathon

Karneval im Oktober

Zum zweiten Mal nacheinander beschert der Wettergott dem üblicherweise verregneten Kölner Marathon einen goldenen Oktobertag mit strahlendem Sonnenschein. Das tut gut - besonders denjenigen, die die kühle Berliner Wasserschlacht vom Vorwochenende buchstäblich noch auf ihrer Haut und unter ihren Rollen fühlen können. Sportlich ist der Köln-Marathon zu einem echten Saisonhöhepunkt gereift (fast alles, was in der Speedskating-Szene Rang und Namen hat, war am Start) und das ist 2 Jahre nach der leidigen Diskussion um die Lizensierung dieses Rennens schon beachtlich. Immerhin sind auch wieder über 20 Ruhrbossler am Start. Die Organisation ist wiederum durchweg vorbildlich, der Shuttlebus vom Parkplatz fährt regelmäßig, Startnummernausgabe und Kleiderbeutelabgabe laufen zügig. Nur beim Warmfahren der Skater ist - wie fast immer bei den großen Marathonveranstaltungen - etwas Improvisation der Sportler gefordert.

Zum Rennen: Am Start ist die Strecke relativ schmal. Dort, wo sie nach wenigen hundert Metern breiter wird, beginnt auch schon der Anstieg über die Rheinbrücke und die darauf folgende Abfahrt. Erst danach kommt eine wirkliche "Zugfindungsphase" zustande. Und dann bekommt man sehr schnell unweigerlich mit, was den Kölner Marathon ausmacht: Zum einen die zahlreichen gutgelaunten Zuschauer am Streckenrand, die für eine tolle Atmosphäre sorgen. Zum anderen bietet der Köln-Marathon ein regelrechtes Feuerwerk an Bodenunebenheiten, Straßenbahnschienen, Engstellen, Verkehrsbe(un)ruhigungen, Löchern (häufig gesichert), tiefergelegten Gullideckeln, engen Kurven und Richtungswechseln etc. Dazu kommt, dass die Läufer des Halbmarathons bereits vor den Skatern gestartet sind. Dies hat zur Folge, dass die Wasserstellen dadurch gekennzeichnet sind, dass die Strasse dort zunächst patschnass und anschließend von einem Teppich weggeworfener Becher bedeckt ist. Die Handbiker sind ebenfalls knapp vor den Skatern gestartet, so dass sie teilweise von Skaterzügen überholt werden.

Wem also der Karstadt-Ruhr-Marathon oder der Berlin-Marathon nicht abwechslungsreich ist, dem bietet Köln eine echte Alternative. So ist es beispielsweise in unserem Zug u.a. vorgekommen, dass wir während der Fahrt durch eine enge 90-Grad-Kurve hinein in eine schmale Straße mit Verkehrberuhigungsinseln gerade einen Handbiker überholten! Es liegt praktisch in der Natur dieses Hindernisparcours, das die Züge häufig weit auseinander gezogen werden und die weiter hinten fahrenden Skater permanent dabei sind, die entstandenen Lücken wieder zuzufahren. Die etwas Schwächeren in einem Zug geraten dadurch natürlich auf Dauer an ihre Leistungsgrenzen. Wenn man dieses Rennen am absoluten Limit fährt, besteht die akute Gefahr, dass man bei der nächsten Bodenunebenheit, die zwangsläufig kommt, die Kontrolle über seine Skates verliert und dadurch sich und andere zum Sturz bringt.

Daher mein Tipp: Gerade in Köln unbedingt einen Zug wählen, in dem man mitfahren kann, ohne ans Limit gehen zu müssen! Wenn man feststellt, "mein Zug ist zu schnell für mich", rechtzeitig abreissen lassen! Bei der hohen Teilnehmerzahl kommt sicher bald der Nächste. Geht man das Rennen mit dieser Einstellung an, bekommt man auch viel von der Karnevalsstimmung mit, die die fast unglaubliche Menge an Zuschauern insbesondere auf den letzten Kilometern verbreiten. Darüber hinaus ist es ein schönes Gefühl, wenn man beim letzten Anstieg über die Rheinbrücke noch ein paar Körner für die finale Tempoverschärfung übrig hat und beim Zielsprint einen ordentlichen Platz belegt. Steht man wie ich auf die großen Stadtmarathons, hat man auf diese Weise beim Köln-Marathon einen Riesenspass, den man im Zielbereich mit einer großen Auswahl an Getränken und Stärkungsmöglichkeiten mit den anderen Skatern ausklingen lassen kann.