21.04.2012 - Spreewaldmarathon/-halbmarathon/-einzelzeitfahren
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- Kategorie: Berichte
- Veröffentlicht am Samstag, 21. April 2012 00:00
- Geschrieben von Klaus Rickert
Drei Rennen in drei Tagen. Das klingt doch vielversprechend und würde eine weite Anreise in den Spreewald rechtfertigen. Zudem wollten sich einige Sportler aus dem Megathlonteam im Laufen, Radfahren, Bootfahren oder einfach nur im Zuschauen austoben.
So fahre ich am Freitagmorgen mit dem Zug über Berlin nach Vetschau. Nach sehr langen Recherchen war dies der Bahnhof der dem Start des Einzelzeitfahrens am Nächsten liegt. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, das vielleicht ein Bus oder ein Taxi oder vielleicht sogar andere Teilnehmer…
Schon der erste Blick am Haltenpunkt Vetschau zerstörte alle meine Hoffnungen. Kein Taxi, der Bus fährt erst morgen wieder und von anderen Sportlern nichts zu sehen. Nur das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite. Sonne und blauer Himmel.
So mache ich mich auf den Weg. 10 km sollten doch in 3 Stunden zu Fuß zu schaffen sein. Nach dem ersten Kilometer gab ich dieses Vorhaben mangels Fuß- bzw.Radwegs auf. So zog ich Skates und Helm an und rollte über die sehr sauberen wunderschön asphaltierten Straßen des Spreewaldes.
Schon nach einer halben Stunde erreichte ich den Startpunkt des Einzelzeitfahrens an der Buschmühle, irgendwo zwischen Burg und Straupitz.
Es war noch sehr früh. Frauen bastelten noch am Imbisstand, Männer an den Grillzelten.
Freitag: 8 km Einzelzeitfahren
Nach und nach trafen denn auch die anderen Teilnehmer ein. Dazu gesellten sich auch schon Radfahrer denn nach uns sollten diese ihr Einzelzeitfahren absolvieren. Ich traf auf Peter aus dem Sauerland, in dessen Auto ich meine Sachen verstauen konnte. Eine andere Kleiderabgabe war nicht vorhanden. Wahrscheinlich hatten die Frauen am Imbisstand ein Auge darauf geworfen.
Mit Peter bin ich die Strecke dann auch einmal entlanggefahren. Etwas Wind von allen Seiten, schöner Asphalt, großzügige Wende. Sieht alles Prima aus. Die Startnummern waren die Startzeiten. Und pünktlich um 14:01 Uhr wurde dann auch der erste Skater unter dem frenetischen Applaus der mittlerweile etwa 20 mitgereisten Fans/ Familienmitgliedern auf die Strecke geschickt. Danach ging es im Minutentakt weiter. Der sehr geschickte Moderator plauderte mit jedem Starter ein bisschen. Auch um wenig die Nervosität zu dämpfen (oder den Mädchen Komplimente zu machen).
Um 14:29 ging es dann für mich los. Der Wind erwies nun doch als lästiges Hindernis. Auf dem Hinweg nicht wirklich von hinten, auf dem Rückweg dagegen so richtig fett von vorne. Da hieß es Kiste runter und kämpfen.
Der Abstand von einer Minute war gut gewählt. So kam sich auf der manchmal doch schmalen Straße niemand in die Quere und man konnte sogar in Ruhe überholen.
Die letzten Meter wurden richtig hart, denn der Wind wollte auf jeden Fall ein Wörtchen mitreden. Nach 00:17:27 erreichte ich das Ziel.
Bei den Frauen gewann Claudia Pechstein mit einer Zeit von 00:14:35.
Bei den Herren siegte Boris Strebel mit 00:13:10.
Warscheinlich hatten die keinen Wind.
Insgesamt nahmen 73 Skater und Skaterinnen an diesem Einzelzeitfahren teil.
Eine schöne kleine Veranstaltung die aber aus mir unerfindlichen Gründen ans Ende der Welt gelegt wurde und bei Regen gar keinen Spaß gemacht hätte.
Samstag: Spreewald Marathon
Am Samstagnachmittag um 17 Uhr wurde der Marathon gestartet. Etwa 320 Skater und Skaterinnen machten sich auf den Weg. Es sollte erst eine kleine Runde ca. 5 km und anschließend drei große Runden mit ca. 12 km durch den schönen Spreewald geskatet werden. Die Männer durften zuerst auf die Strecke und mit einem Abstand von 2 Minuten ging es dann für die Frauen los.
Auf anfangs doch sehr rauhem Asphalt geht es auf die erste kleine Runde. Eigentlich ganz praktisch. Denn so hatte man Zeit sich zu sortieren, eine passende Gruppe zu suchen und zu finden.
Mit dem erneutem Passieren der Startlinie ging es dann auch richtig los. Ich hatte eine gute Gruppe erwischt die vorne ordentlich Tempo machte. Gleichzeitig wurde aber auch darauf geachtet das niemand zu lange im Wind steht. Auf Zuruf wurde schon fast lehrbuchmäßig gewechselt.
Zudem durfte der Vordere nach dem Wechsel dann auch an 5-9 Stelle in die Gruppe reingelassen und musste sich nicht ans Ende der doch sehr langen Reihe stellen.
So konnte ordentlich Tempo gemacht werden und ich begann mir langsam Sorgen zu machen ob ich das bis zum Ende durchstehen werde.
Nach ungefähr 15 km wurden wir von der Damenspitze eingeholt. Die bestand zu diesem Zeitpunkt allerdings nur aus Claudia Pechstein. Und die Herren vorne fanden es dann doch sehr spannend das Mädchen ein wenig zu begleiten. So wurde bei Tempo 33 km/h noch ein wenig Speed gemacht. Allerdings nicht sehr lange. Denn da konnten wir beim besten Willen nicht mithalten und so ließen wir sie dann auch ziehen. Seltsamerweise hat diese Aktion unsere Gruppe nicht sehr gesprengt. Im Gegenteil. Wir hatten ein paar vorausfahrende eingefangen und die Gruppe sogar noch vergrößert.
Etwas später zogen die beiden Verfolgerinnen an uns vorbei. Und wieder mussten die Männer vorne zeigen was sie konnten wenn sie denn konnten. Aber auch diese zogen von dannen. Mittlerweile hatten wir fast die Hälfte geschafft und ich glaubte der Zeitanzeige auf meinem Garmin nicht. Wir waren immer noch schnell unterwegs. Sehr schnell.
Dann kam sogar der Besenwagen in Sicht, der freundlicherweise Platz machte damit wir vorbeifahren konnten. Das hatte ich bisher auch noch nicht gemacht.
Kurz danach wurde wir von den Verfolgerinnen eingeholt. Diese Gruppe hatte etwa 15 Fahrerinnen.
Wir ließen sie vorbei. Allerdings konnten sie uns nicht mehr davonfahren. So hingen wir dann den Rest der Strecke hinter den Mädels.
Tempo machen war nicht mehr drin, denn die Gruppe war jetzt einfach viel zu groß. So kam es dann zu dem unvermeidlichen Ziehharmonikaspiel. Mal schnell, mal langsam und dann wieder schnell, aber deutlich langsamer als vorher.
Die Gruppe zu überholen gab leider die geringe Straßenbreite nicht her. Und in der Spitze musste schon heftigst gegen den Wind gearbeitet werden.
Allerdings waren wir ja auch schon auf der letzten Runde und das Ende in Sicht.
Als die ganze Gruppe dann auf die Ringchaussee bog, das Ziel in Sicht, fächerte sie komplett aus und jeder rannte um sein Leben. Da gab es weder Freund noch Feind. Kreuz und Quer mit Armen ausholen und Beinen austreten. Dazu der hier sehr rubbelige Asphalt. Man schien überhaupt nicht voranzukommen. Glücklicherweise gab es an dieser Stelle keine Stürze.
Auf den letzten 500 Meter gab es dann wieder schönen Sahneasphalt sodass ich noch einen ordentlichen Zielsprint hinlegen konnte. 01:26:22 zeigte die Zielzeit an.
Bisher war ich nur einmal schneller.
Sonntag: Halbmarathon
Da es dann in der Nacht sehr viel regnete beschloss ich auf den Halbmarathon am Sonntag zu verzichten. Auf dem doch sehr schönen glatten aber jetzt nun nassen Asphalt schien mir die Rutschgefahr zu groß.
Fazit:
Insgesamt eine nette schöne, gut organisierte Veranstaltung und mit den vielen Startmöglichkeiten, Laufen, Skaten Radfahren auch ein Grund, mal etwas weiter weg zu fahren.
Die Strecke ist flach und schnell. Die Kurven überschaubar und auch die Spitzkehre ist einfach zu fahren (wenn man es kann).
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber doch noch. Die Küchen schliessen um 21:30 Uhr.
Am Ziel gab es zwar ein paar Büdchen mit kleinen Leckereien aber die umliegenden Restaurants schließen ihre Küchen um halb Zehn.