30.06.-01.07.2007 - 24-Stunden-Rennen Le Mans

Wer bremst verliert, wer nicht bremst, bekommt nen Gips!

Ich war mit Manuel und Dirk in einer Gruppe und wir waren für die Zeit von 20.00 bis 22.00 Uhr eingeteilt, nach dem kurzen Einfahren vor der Boxengasse musste Manuel in die Wechselzone um als Erster von uns seine Runde zu fahren.

Nach ein paar Aufwärmrunden hatte ich mich schon mal auf den Weg zu unserer Box gemacht, damit ich zeitig dort war. Die Anspannung in den letzten Minuten vor dem Wechsel und der ersten Runde stieg rapide. So, Manuel war jetzt sechs Minuten unterwegs, das hieß, dass er gleich kommen müsste, ich überquerte schon mal die Strecke, um ihn besser zu sehen und wechseln zu können. Es dauerte auch nicht mehr lange, aber die Zeit der Anspannung kam mir wesentlich länger vor.

Nach einem guten Wechsel hieß es jetzt GAS geben und mit Schwung die erste Steigung hoch, immer auf der Suche nach einem freien Weg um die Anderen herum. Schon bei der ersten Fahrt wurde mir schnell klar, dass es nicht so einfach war, wie es bei der Parade am Nachmittag schien. Ich musste alle Kraft zusammen nehmen und kam endlich unten an. Oben ein kurzer Blick, ob jemand da war, bei dem man sich in den Windschatten hätte hängen können, aber leider Fehlanzeige, also noch ein paar kräftige Schritte und dann hinunter. Es war eine supergeile Abfahrt mit schönen breiten Kurven, allerdings stellten die anderen Skater schon eine Gefahr dar. Es hieß also, so gut wie möglich zu überholen, um bei der nächsten Kurve freie Fahrt zu haben. Aus der letzten Doppelkurve raus und im Nu stand man mitten im Wind, aber durch die Abfahrt konnte man sich von ersten Anstieg ein wenig erholen, also Kopf weit runter und versuchen, viel Schwung mitzunehmen und einen sauberen Schritt zu fahren. Der Wind machte einen aber ganz schön gut zu schaffen und dann entdeckte ich da noch jemanden bei mir im Windschatten, vor aber keine weit und breit mit einem ähnlichen Tempo, bei dem ich mich hätte dran hängen können. Also noch mal ordentlich angetreten, aber der Hintermann war einfach nicht los zu kriegen, auch der Versuch mit ihm zu wechseln stellte sich als nicht machbar heraus, da er schon am Limit fuhr.

Noch zwei Kurven und tierisch brennende Oberschenkel, noch einmal konzentrieren, einen Schritt nach dem anderen und die letzten paar 100 Meter durchziehen. Ich wurde noch immer verfolgt, ich habe nicht mehr gesehen, welches Team es war, es war aber auf jeden Fall ein deutsches. Er hat sich bei mir bedankt und auf die Aufforderung, sich auf der nächsten Runde zu revanchieren, bekam ich ein zustimmendes Nicken, aber ich bin ja nicht mehr dazu gekommen......

Endlich kam Dirk in Sicht, jetzt noch mal zulegen, da Dirk schon losskatet und dann endlich die geglückte Übergabe und raus, zurück an die Box und erst einmal etwas trinken. Die Anstrengung hatte sich gelohnt: 7 min und 55 sec, aber Dirk war jetzt dran und der hat auf seiner ersten Runde mal direkt eine Zeit von 7 min und 39 sec auf den Asphalt gebrannt und später wieder an Manuel übergeben. Für meine nächste Runde war ich jetzt bestens motiviert und dann ging's nach einem gelungenen Wechsel, bei dem Manuel mir noch gut Schwung mitgegeben hatte, auch wieder auf die Strecke. Allerdings war es mit dem Schwung und der guten Motivation an der ersten Steigung auch wieder schnell vorbei, mein Ziel Dirks Zeit zu unterbieten hatte sich schnell wieder verflüchtigt. Auf der ersten Abfahrt hatte sich das Gefühl wieder gegeben, da ich eine recht freie Bahn hatte und jetzt bergab laufen lassen konnte. Nach der ersten Kurve und einer kleinen Erholung ging es dann weiter auf dieser freien schnellen Abfahrt, mit ein paar schwungvollen Schritten rein in die Kurve: alles frei und schön durch übersetzen. Doch wieder unten angekommen, stand ich voll im Wind und die Erholung der Abfahrt war wieder schnell vorbei, also wieder klein gemacht und gegen den Wind gekämpft. Schon wieder war einer im Windschatten, aber diesmal konnte ich mich auch in einem Windschatten verstecken und ein kurzes Stäck mitziehen lassen. Vor den letzten beiden Kurven dann raus und noch mal alles geben, es galt ja immerhin noch eine gute Zeit zu fahren. Kurz nach Beginn der Wechselzone hatte ich Dirk schon entdeckt, er stand auf der linken Seite gegenüber den Wechselboxen neben dem Grünstreifen (zum Glück). Allerdings fuhren zwei vor mir, der Eine kurz vor mir auf der linken Seite und der Andere ein Stück weiter vorne und leicht rechts vor mir, so dass zwischen den beiden einen diagonale Lücke war. Diese bot genügend Platz zum durchfahren, was ich auch versuchte. Während ich beschleunigte, zog der Skater auf meiner rechten Seite zu mir rüber, was mich in meinem Schritt stark beeinträchtigte. Ich weiß nicht mehr genau wie, aber irgendwie ist mein linker Skate verhakt und ich bin ins straucheln geraten. Ich hatte noch den Gedanken, mich auf den Grünstreifen zu retten, was mir auch zum Glück gelang. Mit einem Satz rüber, gerade eben vor dem Skater auf meiner linken Seite vorbei. Ich hatte noch das Gefühl, mich durch Laufen auf der Wiese abzufangen, was sich allerdings bei dem ersten Kontakt mit der Wiese erledigt hatte. Ich muss wohl schräg aufgesetzt haben, weggeknickt sein und dann hab ich auch schon den Schmerz gespürt, bei dem mir schon klar war, dass da mehr passiert sein musste ... na ja, das Rennen war dann auch vorbei für mich.

... wer bremst verliert, wer nicht bremst, bekommt nen Gips!